Meilensteine
125 Jahre voller Dynamik
Gründerzeit
Die Kissel + Wolf GmbH, 1893 in Mannheim als überregionale Handelsfirma für tierische Leime gegründet, entwickelte sich zu einem regional bedeutenden Fachgroßhändler, bis der Betrieb im 2. Weltkrieg völlig zerstört wurde. In den Nachkriegsjahren ging es nur zeitweise wieder bergauf, bis 1956 die Firma Geschwister Eisenbeiss den Betrieb übernahm und die Produktion nach Wiesloch verlagerte.
Geschwister Eisenbeiss, seit 1876 Hersteller von Brauereipech (klare, aufschmelzbare Harze zum Versiegeln von hölzernen Bierfässern) und Konservierungsmittel für Malz- und Bohnenkaffee, war 1902 von Neustadt an der Weinstraße in der Pfalz zuerst nach Heidelberg und dann auf das heutige Gelände in Wiesloch umgesiedelt.
Die Zeit bis zum 2. Weltkrieg ließ die Firma blühen und wachsen, bis schließlich durch die Vorbereitungen auf den bevorstehenden Krieg der Verbrauch an importiertem Kaffee zurück ging. Mit Karamellüberzügen für Malzkaffee hatte die Firma jedoch zunächst ein starkes Standbein, welche den Umsatz sicherten.
Firma Eisenbeiss im Umbruch
Mit dem Kriegsausbruch 1939 wurden Kaffeeimporte jedoch unmöglich, statt Malzkaffee gab es Kaffeeersatz. Damit der Betrieb nicht stillgelegt werden musste, hat man im Auftrag der Rhein Chemie die Herstellung von Weichmachern aufgenommen und bis zum Frühjahr 1945 betrieben. Danach erfolgte die Bombardierung des Bahnhofs Wiesloch-Walldorf und der Betrieb wurde komplett zerstört.
Nach Kriegsende begann man allmählich mit dem Wiederaufbau. Die Firma Eisenbeiss war allerdings nie mehr richtig auf die Beine gekommen. Da die Zusatzmittel für Malzkaffee und Kaffeeglasuren nicht mehr länger verlangt wurden, beschloss man, sich im zerstörten Deutschland mit Bautenschutzmitteln und Dachpappen zu beschäftigen. Doch auch dieses Geschäft hielt nicht das, was es versprach. Die Suche nach Alternativen ging also weiter, bis man schließlich auf die Kissel + Wolf GmbH in Mannheim traf, die zu diesem Zeitpunkt in der eigenständigen Produktion von Klebstoffen und Stärkeleimen für die Papierverarbeitung aktiv war.
Aufbau der Kissel + Wolf GmbH in Wiesloch
So kam es, dass letztlich die Geschwister Eisenbeiss im Jahre 1956 die Geschäftsanteile der Kissel + Wolf GmbH erwarben und der Betrieb nach Wiesloch verlagert wurde. Mit wenigen Mitarbeitern wurde eine eigene Produktionsstätte aufgebaut. Schwerpunkt war zu dieser Zeit die Herstellung von Klebstoffen.
Durch die unternehmerische Initiative von Richard F. Eisenbeiss wurde mit chemischen Produkten für den Sieb- und Textildruck neue, zukunftsträchtige Geschäftsfelder erschlossen. Anfang der 60er Jahre wurde die Lackfabrik Albert Rose übernommen. Dadurch wurden die Aktivitäten als Zulieferer für den Textildruck weiter gestärkt und das gut ausgebaute, internationale Vertriebsnetz der Albert Rose Lackfabrik verhalf auch dem Wieslocher Unternehmen zu einer exportorientierten Ausrichtung.
Ausbau der Geschäftsfelder
Neben dem Produktionsschwerpunkt chemischer Produkte für den Sieb- und Textildruck wurde die Tradition der Klebstoffe weiter gepflegt und gefördert. Aus diesem Grund hat die Kissel + Wolf GmbH 1988 die ROWA Klebstoff-Fertigung übernommen und damit das Flockklebstoff-Programm für industrielle Anwendungen ausgebaut.Ein weiterer bahnbrechender Schritt, inzwischen von der nächsten Generation – durch R. David Eisenbeiss – vollzogen, war die Aufnahme von der in New York beheimateten Ulano Corporation im Jahre 1999, wodurch die Herstellung für Produkte zur Schablonenherstellung, insbesondere durch ein vollständiges Filmprogramm für den Siebdruck, weiter gestärkt wurde. Eine wertvolle weitere Marke reihte sich damit in die Firmengruppe ein.
Das Unternehmen heute
Heute bildet die Kissel + Wolf GmbH das Dach der Marken KIWO, ARC (Albert Rose Chemicals) und ULANO. Die fünf Geschäftsfelder des Unternehmens umfassen die Druckform-Chemie (Sieb- und Textildruck), Klebstoffe, Reinigungs-Chemie, Resiste & Coatings sowie Dienstleistungen.