Produktnachrichten
Flock auf Glas
Neue kreative Möglichkeiten
Flock befindet sich überall in unserem alltäglichen Leben. Überall da, wo Flock verwendet wird, überzeugt die Beflockung durch unterschiedlichste Eigenschaften.
Uns allen ist sicherlich Beflockung auf Textilien am besten bekannt. Ob auf einem Sporttrikot, dort wird i.d.R. die Rückennummer beflockt oder bei Damenoberbekleidung, um besondere Effekte auf dem Textil hervorzuheben, aber auch bei Gardinen, Tischläufern findet sich Flock als kreative, einzigartige Dekorationsmethode.
Flock lässt Oberflächen edel erscheinen, ist abriebsfest und waschbar, es lässt sich z.B. drucken, prägen oder lasern und kann als funktionalen Effekt eingesetzt werden, wie z.B. geräuschdämpfend, zur Verhinderung von Kratzern oder als Isolierung gegen Hitze und Kälte.
Die Verfahrensweise kann in drei Prozessabschnitte unterteilt werden.
Zuerst erhält das Trägermaterial einen Klebstoffauftrag, der durch verschiedene Applikationsmethoden erreicht werden kann, z.B. streichen, spritzen, walzen, tauchen.
Besonders die partielle Dekoration, die mittels Siebdruckauftrag erfolgt, ist eine der meist angewendeten Applikationsmethoden.
Der so aufgebrachte Klebstoff hat im Grunde zwei Aufgaben, zum Einen muss er einen starken Verbund zum eingesetzten Substrat herstellen und zum Anderen die Flockfasern im Klebstoff permanent fixieren.
Je nach Faserlänge müssen unterschiedliche Klebstoffdicken erzielt werden. In der Literatur spricht man i.d.R. von 1/10 der Faserlänge als minimaler trockener Klebstoffauftrag.
In den nassen Klebstoff müssen nun im Prozessschritt 2 die Fasern eingebracht werden.
Würde man die Fasern nur einstreuen, würde man eine unstrukturierte Wirrlage der Fasern erhalten und somit nicht das gewünschte Flockergebnis erreichen.
Aus diesem Grund wird die Beflockung in einem elektromagnetischen Feld durchgeführt, d.h. zwischen zwei Polen wird mit Hochspannung die Faser ausgerichtet und in den Klebstoff eingeschossen. Der so auf den Klebstoff aufgetroffene Flock haftet nur auf den mit Klebstoff versehenen Flächen. So kann mittels der Klebstoffapplikation vollflächig oder im Design beflockt werden.
Der dritte Prozessabschnitt besteht aus dem Trocknen des Klebstoffes. Dies kann entweder bei Raumtemperatur oder mit forcierter Trocknung geschehen.
Sobald der Trocknungsprozess abgeschlossen ist, kann der überschüssige Flock durch Abblasen mit Luft oder Abbürsten oder Auswaschen entfernt werden, zurück bleibt ein dreidimensionales Flockbild, welches hochwertig, abriebbeständig, wasser- und waschfest sein kann.
Die Beflockung funktioniert auf fast allen Materialien, so dass von Holz, Kunststoff, Metall, Textilien, Schaumstoff, Porzellan und auch Glas beflockt werden kann.
Besonders der Bereich der Dekoration von Glas wurde in jüngster Vergangenheit von Designern als neue haptische Oberfläche wieder entdeckt. So gibt es heute z.B. Gebrauchsgläser oder Tassen aus Porzellan, welche vollflächig oder im Design beflockt sind und sogar spülmaschinenfest hergestellt werden können.
Durch die Kombination von Siebdruck und Beflockung können völlig neuartige Designs und Effekte dargestellt werden.
Auch das nachträgliche Ausbrennen von Flockfasern durch den Einsatz von Lasertechnologie möglich ein weiteres interessantes Kombidekor.
Neben dem beflockten Trinkglas können auch z.B. Parfumflaschen oder Flaschen für Raumdüfte durch Flock aufgewertet werden.
Auch im Bereich der zweidimensionalen Anwendung, also z.B. Klarglasplatten, kann Flock sowohl dekorativ als auch funktional eingesetzt werden. So gibt es zwischenzeitlich Körperwaagen aus Glas, deren Trittfläche mit einem beflockten Dekor versehen ist. Beim Betreten der Glaswaage wird der Fuß durch einen angenehmen samtartig weichen und warmen Untergrund überrascht. Gleichzeitig kann durch Aufbringen einer Struktur ein Antirutscheffekt bewirkt werden. Denkbar sind auch dekorative Beflockungen von Spiegeln, Glasrahmen oder auch Duschabtrennungen. Je nach eingesetztem Klebstoff sind hier Wasserbeständigkeit kein Thema.
Zur Herstellung einer Beflockung können Standardmaschinen, die am Markt befindlich sind, eingesetzt werden. Für die Siebdruckapplikation sind die handelsüblichen Druckmaschinen hervorragend geeignet.
Lediglich die Siebgewebefeinheit ist in Abstimmung mit der Flockfaserlänge zu definieren. Teilweise müssen bis 150 my Nassauftrag realisiert werden. Dies kann nur durch ein dementsprechend grobes Siebdruckgewebe erreicht werden.
Hilfreich hierzu sind die übliche Datenblätter der Gewebehersteller, in denen durch Angabe des theoretischen Farbvolumens Gewebe ausgedeutet werden können.
Die eingesetzten Klebstoffe können lösemittel- oder wasserbarierend sein. Die Systeme sind i.d.R. zweikomponentig einzusetzen. Beide Klebstoffsysteme zeichnen sich durch hervorragende Haftung zum Substrat und auch in deren Beständigkeit aus.
Je nach Motivgröße ist allerdings die sogn. offene Zeit des Klebstoffes. Dies bedeutet, die Zeitspanne zwischen Applikation und Beflockung zu ermitteln. Im Allgemeinen kann man sagen, dass wasserbasierende Klebstoffsysteme eine kürze offene Zeit als lösemittelbasierende Klebstoffsysteme haben. Somit sind sehr große Motive eher mit lösemittelhaltigen Klebstoffen zu realisieren.
Je nach Klebstoffauswahl ist selbstverständlich die Kopierschicht dementsprechend als lösemittelbeständig oder wasserbeständig auszuwählen. Da die Siebdruckgewebe im allgemeinen zwischen 21 – 43 Fäden/cm haben, sollte die Kopierschicht hochviskos eingestellt sein.
Zum Verdrucken des Klebstoffes sollten Rakel mit einer Shore-Härte von 75 – 70 Shore eingesetzt werden. Die Rakelkante kann einen rechten Winkel aufweisen, doch kann es je nach Gewebefeinheit ratsam sein, einen Rundschliffrakel einzusetzen, da dies einen höheren Auftrag mit weniger Rakelzügen ermöglicht.
Für die Beflockung ist es notwendig, ein Beflockungsgerät mit einem Hochspannungsgenerator einzusetzen. Die Beflockung kann sowohl manuell als auch automatisch durchgeführt werden.
Je nach Auflagenhöhe und Farbvariationen der Flockfasern sind einfache Handgeräte mit einem sogn. Handapplikator zu verwenden. Dieser Handapplikator wird mit Flockfasern gefüllt und durch Auslösen der Hochspannung über die zu beflockende Fläche gehalten. Durch leichte Schüttelbewegungen wird die Flockfaser durch den Handapplikator ausgesiebt und im elektromagnetischen Feld auf das Substrat geschossen.
Vorteile solcher einfachen Handgeräte ist eine hohe Flexibilität. Diese Geräte sind nicht stationär fest zu integrieren, sondern können, aufgrund ihrer Größe, in x-beliebigen Produktionsplätzen eingesetzt werden. Zum zweiten sind sie schnell zu reinigen. Das bedeutet, bei einem Flockfarbenwechsel sind kurze Umrüstzeiten zu kalkulieren.
Die automatische Beflockung wird i.d.R. durch Flockmodule, die über eine Transporteinrichtung verfügen, eingesetzt. Hierzu sollte die Teilegeometrie, die Auflagenhöhe und die Flockfarbe nicht zu oft wechseln. Automatische Beflockungsanlagen sind i.d.R. vorteilhaft bei hohen Stückzahlen, da sie durch geringen Personaleinsatz eine hohe Produktivität erwirtschaften.Nach dem Druckprozess wird das zu beflockende Teil durch eine Flockzone bewegt und somit der Beflockung ausgesetzt. Überschüssiger Flock kann mit Hilfe einer Vorreinigung vor dem Trocknen entfernt und der Beflockung wieder zugeführt werden.
Die Klebstoffhersteller, wie die Kissel + Wolf GmbH, verfügen über fachlich geschultes Personal, die bei Interesse gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen. In der eigenen Anwendungstechnik bei Kissel + Wolf können alle gängigen Beflockungstechniken simuliert werden.
Wir bieten den Anwendern Hilfestellungen rund um die Thematik Beflockung und können durch Zusammenarbeit mit dem potentiellen Anwender erste Prototypen oder Musterbeflockungen in Produktionsqualität herstellen.
Die Beflockung ist ein Verfahren, welches sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Beflockte Oberflächen entfalten eine unvergleichliche Haptik, besonders in Zusammenspiel mit glatten Trägermaterialien können einzigartige Effekte erzielt werden. In Kombination mit anderen Veredelungsverfahren kann dieser Effekt sogar noch gesteigert werden.
Beflockung beeindruckt, sie ist eine Spielwiese, die darauf wartet, entdeckt zu werden.
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